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Verkleidung
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Quelle:
motorrad.de von Andreas Mecke im Juni 2002
Wie repariere ich Verkleidungen ?
Jeder ist schon mal mit seinem
Motorrad gestürzt, egal ob schuld oder nicht, der Schaden ist meistens
groß. Da nehmen die Verkleidungsteile mit den größten Posten ein.
Dabei kann man die Teile mit geringem Preisaufwand selber reparieren.
Grundsätzlich gibt es zwei
Materialarten, aus denen unsere Verkleidungsteile bestehen:
Aus
A - Laminaten (z.B.: GFK, CFK)
und
B - Spritzgußkunststoff (z.B.: ABS)
Ich stelle hier zwei Methoden vor, die nicht einfach Flickwerk sind,
sondern die Verkleidungen so wieder herstellen, wie es Profis nicht
besser machen könnten.
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Zuerst die Laminate:
Wenn Risse oder Teile
abgebrochen sind, schleifen wir die schadhaften Stellen großflächig
aus, so das eine "Kuhle" entsteht. (rot)
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Dann
bereiten wir die "Pflaster" vor: Wir schneiden aus Glasfasergewebe
(bzw. Kohlefaser o.ä.) immer größere Flicken (blau), die in die
"Kuhle" passen:
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Wenn die Flicken vorbereitet
sind, können wir das Harz anmischen, dabei aber nur so viel, wie wir
für eine Reparaturstelle brauchen, da das Harz schon nach kurzer Zeit
abbindet, wenn es mit Härter gemischt ist.
Zuerst tragen wir mit einem
Pinsel eine dünne Schicht Harz auf die Reparaturstelle auf (rot).
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Jetzt legen wir die erste Schicht auf
die Stelle. Sie wird noch nicht sonderlich haften, aber das können wir
ändern: Wir tragen mit dem Pinsel Harz von oben auf die Schicht,
dadurch wird die Glasfasermatte nur soweit getränkt, wie es nötig ist.
Wenn wir zuviel Harz nehmen würden wird die Reparaturstelle nach dem
trocknen so hart und spröde, das sie von den Motorvibrationen wieder
gelöst werden. Ergo: So viel Harz wie nötig, und so wenig Harz wie
möglich (Toller Satz, oder ? :-)
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Das machen wir jetzt Schicht
für Schicht, bis wir wieder die alte Wandstärke haben, bzw. etwas
darüber sind. Wenn dann alles getrocknet ist, können wir die
Reparaturstelle
ruhig so weit runter schleifen, bis nichts mehr zu sehen ist; haben
wir sehr gut gearbeitet, braucht der Lackierer noch nicht einmal zu
spachteln :-).
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Kommen wir jetzt zu
den Spritzguß - Kunststoffen:
Die meißten Serienverkleidungen (Kawa,
Suzi, Yamaha, Honda hat einige Ausreißer wie VFR750 oder CBR1000)
bestehen aus ABS, einem billigen und einfach zu verarbeitender
Kunststoff, der gerne für Großserienprodukte eingesetzt wird.
Er hat nur einen Nachteil:
man kann ihn mit (fast) keinem Mittel reparieren.
Ich habe schon viele
Möglichkeiten ausprobiert:
Mit "Laminat" wie oben, Sekundenkleber oder
sog. Reparatursätze die es im Zubehör reichlich gibt.
So richtig
zufrieden war ich aber mit keiner Lösung; - bis mir Schweißstäbe aus
Kunststoff über den Weg gelaufen sind.
Kunststoffe werden schon lange
geschweißt (z.B.: Fußbodenlaminate, mal darauf achten), aber im
Motorradbereich ist sind jetzt noch wenige darauf gekommen (in Hamburg
kenne ich keinen weiteren ).
Die Schweißstäbe gibt es in großen
Baumärkten, oder in gut ausgestatteten Eisenwahrenläden; 100g
Packungen kosten zwischen 12,-- und 15,--DM; die reichen für einen
Verkleidungstotalschaden.
Als Werkzeug brauchen wir einen
Heißluftfön, der schon 700°C bringen sollte (es gibt auch welche mit
630°C, die gehen so gerade!). Für den Fön benötigen wir noch eine
Spitze, die einen Querschnitt von 4-8mm haben sollte (ich hab auf
meinen Fönaufsatz noch ein stück Rohr aufgelötet, so dass er jetzt
einen Durchmesser von 4mm hat, es geht aber auch ohne die zusätzliche
Verengung). Dann brauchen wir noch ein scharfes Messer (am besten
einen Cutter). Und als Luxuswerkzeug eine biegsame Welle mit einem
runden Fräskopf 4mm Durchmesser (muß aber nicht sein, da so eine Welle
recht teuer ist. Es geht auch mit einem "Dremel" oder ähnlichem (zur
Not geht auch die Bohrmaschine, ist nur sehr nervig :-) )).
Fangen wir mal an, einen Riß zu
reparieren:
Zuerst fräsen wir den Riß mit dem
Fräskopf bis etwas mehr als die Hälfte auf:
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Dann
schneiden wir einen Schweißstab spitz zu:
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Jetzt setzen wir den Schweißstab in einem Winkel von ca. 80° in den
auf gefrästen Riß:
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Mit
dem Fön erwärmen wir die Schweißstabspitze bis sie an der Oberfläche
schmilzt, und sich unter leichtem Druck verformt. Dabei schwenken wir
den Fön immer leicht hin und her, so das auch die Oberfläche des
Risses leicht anschmilzt, und das nachfolgende Material des
Schweißstabes auch schon fast weich wird:
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Das
schmelzende Schweißgut bringen wir dann mit leichtem Druck in den Riß.
Dabei entsteht ,wenn wir alles richtig machen, an dem Schweißstab so
eine Art "Bugwelle", die dann die ganze Ausfräsung auffüllt:
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Wenn wir am Ende des Risses
angekommen sind, drehen wir den Rest nach ein zwei Sekunden einfach
ab. Der ganze überstehende Rest kann dann mit der Flex abgeschliffen
werden; aber Achtung, nicht zu lange an einer Stelle flexen, sonst
schmilzt die Verkleidung an der Stelle :-( .
Jetzt ist die eine Seite schon
geschweißt. und wir wiederholen die Prozedur auf der anderen Seite.
Noch ein Wort zu Fehlern, die
man am Anfang machen kann.
Wenn man an Stelle des
Schweißstabes auch die ganze Verkleidung zum Schmelzen bringt, liegt
das nicht an zu viel Wärme, sondern an zu wenig!!
Man hält bei zu gering
eingestelltem Fön zu lange auf eine Stelle, damit endlich was
passiert. Dabei hat aber auch die Umgebung Zeit genug Wärme
aufzunehmen.
Dann sollte man auch etwas über
den Riß hinaus fräsen, da der Schweißstab am Anfang nicht genug Wärme
aufgenommen hat, und dann nicht richtig haftet.
Bevor man sich an
seine eigene (teure) Verkleidung wagt, sollte man an einem alten Stück
ein wenig üben.
Vielleicht hat der Händler ja noch was in seiner
Schrottonne; aus alten Teilen kann man auch fehlende Stücke ersetzen,
oder ganz neue Verkleidungen zaubern.
Für die Schweißerei braucht man
etwas Fingerspitzengefühl, aber bis jetzt konnte noch jeder, dem ich
das gezeigt habe, die erste Naht nach 15min. ziehen, die absolut OK
war.
Wenn Du keine Schweißstäbe bekommen kannst, oder nicht sicher
bist, aus welchem Material deine Verkleidung besteht, kann man sich
auch Streifen aus einer unsichtbaren Stelle (z.B. Verkleidungskiel )
schneiden.
Jetzt noch eine schlechte Nachricht:
Nylon läßt sich so
nicht Schweißen, da sich beim Schmelzen sofort eine Oxidationsschicht
an der Oberfläche bildet, auf der nichts haftet.
(Vielleicht lässt
sich so etwas unter einem Edelgas schweißen, das habe ich aber noch
nicht ausprobiert.) |
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