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Haya Fahrwerk / Chassis

 

 

FJ Fahrwerk / Chassis

 

Ketten-Verschleiß

 

 

Hi Leutz,

 

Die Kettenwartung und wann was getauscht werden sollte bzw. wann etwas verschlissen ist, will ich versuchen hier zu beschreiben.

 

Begriffsdefinition:

-    das Ritzel (kleines Kettenzahnrad 15-19 Zähne) sitzt vorne unter dem Ritzeldeckel am Motor

-    das Kettenrad (großes Kettenzahnrad 40-45 Zähne) ist das am Hinterrad

 

Die Lebensdauer der Kette / des Kettensatzes

Sie schwankt je nach Belastung aber vor Allem aber je nach Art der Schmierung (Pflege)

a.    Null Schmierung ~ 10-15.000 km

b.    Schmierung per Sprühdose ~ 15-25.000 km

c.    Schmierung per automatischen Kettenöler ~ 80 – 90.000 km

 

resultierender Arbeitsaufwand

a.    Kettensatz komplett wechseln & ständiges Nachspannen der Kette alle ~ 1.500 km

b.    geschätzte 6-8 Kettenfett - Sprühdosen & ständiges Nachspannen der Kette alle ~ 2.500 km

c.    ca. 1 Liter Kettenöl (1.00-1.200 km / Füllung des Ölers = ~ 50 cm³) & eher seltenes Nachspannen der Kette alle ~ 5.000 km

 

Kosten

a.    Kettensatz ~ 190,- € + ~ 1,5 h Arbeitsaufwand

b.    Kettenfett - Sprühdosen á 15-20,- € / Dose

c.    autom. Öler (z.B. „Scott V-System“) ~ 140,- € + 0,5 l Öl ~ 15,- €

  

Ketten - Pflege / - Schmierung

Die Schmierung der Kette aus der Sprühdose ist zum Einen einigermaßen zeit- und arbeitsaufwendig und zum Anderen relativ teuer, da die Preise bis zu 20,- € / Sprühdose gehen und man eine nicht zu verachtende Menge an Dosen pro Jahr verbraucht (ich gehe mal von 7.500 km / Jahr & 3-4 Dosen aus).

 

Automatischer Kettenöler (z.B. „Scott V-System“)

Hierzu gibt es mehrere Punkte zu beachten.

Er sorgt , soweit nicht leergefahren , für eine konstante Schmierung der Rollen in der Kette, so daß sie keine so große Reibung erfahren, als wenn sie „trocken“ (ungeschmiert) laufen würden.

 

Bei Verwendung eines automatischen Ölers hält die Kette ca. zwei bis dreimal länger als beim normalen fetten mit der Dose, selbst wenn nach nur 300-500 km neu gesprüht würde.

 

Dabei ist aber zu beachten, daß sich das Ritzel sehr stark verformt in der Art, daß sich seine Zähne (abhängig von der Leistung des Motors) nach hinten biegen und somit das Ritzel nach ca. 30 - 35 000 km gewechselt werden muß.

Siehe folgendes Bild

 

 

Die Kette aber ist noch nicht, weil das Kettenrad zumindest nach 30-35 000 km noch keinerlei Verschleiß aufweist (Haifischzähne), was bedeutet, daß die Kette sich auch nicht in einem messbaren Umfang gelängt hat.

 

Selbst nach weiteren 30 – 35.000 km  (ergo nun ca. 60 - 70.000 km) sieht das Kettenrad in aller Regel noch nicht stark abgenutzt aus, sondern hat alleine ganz leichte Einlauf- / Gebrauchsspuren und kann mit der ursprünglich monierten Kette zusammen weiter verwendet werden.

 

Das Ritzel aber muß getauscht werden, weil seine Zähne wieder „nach hinten“ gebogen sind.

 

Dieses Verbiegen der Ritzelzähne erkennt man daran, daß sich ein klackerndes Geräusch bemerkbar macht, schiebt man denn das Motorrad mal rückwärts.

 

Dies kommt daher, daß , über die o.g. 30-35.000 km , die in Drehrichtung nach hinten gebogenen Ritzelzähne die Kette im ersten Moment quasi festhalten und etwas mit nach unten ziehen und dann auf Grund des großen Zugs auf der Kette die Kette am Ritzelzahn vorbei wieder nach oben schnackt - das klackernde Geräusch ist zu hören.

 

Thema Ketten-Tausch bzw. Ketten-Satz-Tausch

Weißt das Kettenrad deutliche Einlaufspuren durch die Kette auf, ist der gesamte Kettensatz zu wechseln, weil sich die Kette an sich gelängt hat und dadurch das Kettenrad also die Rundungen zwischen den Zähnen aufgerieben bzw. „ausgewaschen“ hat.

 

siehe folgendes Bild eines vollkommen runter gerittenen Kettenrades und einer total verschlissenen Kette

 

 

Dies Alles ist mehr oder weniger vollkommen unabhängig vom Material des Kettenrades – das Auswaschen tritt irgendwann immer auf.

 

Zusatzinformationen

 

Das Prüfen der Kette und seiner möglichen Längung (und damit ihr Verschleiß) erfolgt relativ einfach, indem man versucht die Kette auf Höhe der Hinterrad Steckachse horizontal nach hinten zu ziehen / vom Kettenrad abzuheben.

Geht dieses mehr als circa 1,5 mm, ist die Kette ziemlich nah an ihrem Ende.

Sieht das Ganze aus wie auf folgendem Bild , ist die Kette und damit der Kettensatz definitiv am Ende.

 

Im Regelfall hat man dann den Kettenspanner aber auch schon relativ weit nach hinten gedreht.

 

Des Weiteren kann man die Abnutzung des Kettensatzes schon rein optisch an der Form der Zähne am Kettenrad ziemlich gut abschätzen.

Haben dessen Zähne nämlich, im schlimmsten Fall, das Aussehen der oft zitierten „Haifischzähne“, ist das Kettenrad und damit auch die Kette am Ende und der Kettensatz muß zwingend komplett getauscht werden.

 

siehe folgendes Bild (oben neu / unten alt)

 

 

Wer jetzt meint alleine mit einer neuen Kette Geld / Arbeitszeit sparen zu können, unterliegt einem krassen Irrtum, denn die neue Kette wird durch das Kettenrad und die erheblich veränderten Abstände der Zähne innerhalb weniger tausend km wieder so sehr gelängt, daß sie sehr schnell wieder am Ende ist – der „Zitronenhandel“ lässt heftigst grüßen.

 

Funktionsweise eines automatischen Kettenölers

 

Er bewirkt eine konstante Schmierung der Rollen der Kette und verringert durch die starke Verringerung der Reibung der Rollen auf Kettenrad und Ritzel daß sich die Rollen nicht so sehr erhitzen, das Fett in den Rollen selbst in den Rollen bleibt und sich damit die Rollen innen nicht so sehr aufreiben, als wenn man im Extremfall gar nicht schmieren würde.

Durch dieses innere Aufreiben der Rolle verlängert sich die Kette im Hundertstel Bereich, was dann dazu führt, daß der ursprüngliche Abstand der Kettenrollen zueinander im Neuzustand wächst und nicht mehr auf den auf diesen Rollenabstand abgestimmten Zahnabstand am Kettenrad passt, was dann zum Auswaschen/aus Reiben des Kettenrades führt.

 

Sind die Rollen der Kette pieksauber und glänzen wie polierter Chrom, ist die Kette „trocken“, leidet massiv und verschleißt sehr stark.

 

Sind die Rollen der Kette aber „anthrazit-farben“ (ölig / schmutzig) , sagt dieser Zustand aus, daß die Kette geölt ist und wesentlich weniger leidet, weil sie durch das Öl auf den Rollen wesentlich weniger Reibung zwischen Rolle und Kettenrad / Ritzel erfährt, sich dadurch bei weitem nicht so sehr erhitzt (wie ohne Schmierung) und dadurch Einiges! länger hält.

 

Regenfahrt mit automatischem Kettenöler

 

Es ist meiner Ansicht nach vollkommen uninteressant, denn der Regen kühlt zum Einen die Kette und zum Anderen schmiert er sie sogar auch – zwar nicht so gut wie ein Öl aber immerhin.

Der eigentliche Grund, warum man dem Grunde nach, nach einer Regenfahrt, nichts zu machen braucht, ist die erfolgte Kühlung der Kette durch das Wasser, respektive die kaum bis gar nicht erfolgte Erhitzung der Kette.