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  FJ 

 

 

 Hayabusa

 

 

 

 

 

Pleuellager
auf Spiel prüfen

 

Juli/August 2021

 

Hi Leutz,

 

das Folgende ist zwar sehr selten aber dennoch möglich :

(und mir mit meiner FJ1200 3CW/CV so vor ein paar Tagen passiert.)
(und ja - weil das "Klonken" noch wirklich sehr leise war, habe ich die FJ in meine Werkstatt gefahren, dann aber weg gestellt und nicht mehr gestartet.)
 

Der Motor ist schön warm gefahren und man hält bei weiter laufendem Motor in ruhiger Umgebung an.

Und jetzt hört man auf einmal ein zwar leises aber deutliches und absolut rhythmisches, gleichmäßiges, "Klonk Klonk Klonk .... " von unterm Tank her.

Nanu?

Was ist das denn?

 

Okay kurzer Gasstoß und wieder Leerlauf und ... ?

 

Das "Klonk Klonk Klonk .... " ist wieder da. MIST!

(Weil das "Klonken" noch wirklich sehr leise war, habe ich die FJ auf eigenen Rädern ganz "sanft" in meine Werkstatt gefahren, dann aber weg gestellt und nicht mehr gestartet.)
 

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Jetzt ist guter Rat und technisch versierte Hilfe fällig .

 

Auf jeden Fall aber ist ein langsames, niedrig touriges nach Hause Fahren angesagt.
Voraussetzung - das "Klonken" ist sehr leise, ist es deutlich hörbar heißt es ultimativ Motor aus, sonst könnte im schlimmsten Fall
das hier passieren.

Grundsätzlich wäre es immer besser, das Bike in die Werkstatt transportieren zu lassen und nicht mehr zu starten, ist man aber in der "Wüste", wird das wohl nix und man muß fahren, aber dann - s.v. - wirklich sachte, wenig Last und keine hohen Umdrehungen.

 

Was dann ansteht,

ist die Pleuellager auf mögliches Spiel an/auf der Kurbelwelle, sog. "Klonken" , zu testen.

 

Dazu geht man wie folgt vor:

(Die notwendigen Nebenarbeiten führe ich mal nicht auf - sollten jedem klar sein.)

 

1.      alle Zündkerzen raus

2.      die Kurbelwelle   *   so drehen, daß der Kolben von Zylinder #1 auf dem oberen Totpunkt steht
Dabei darauf achten wo, also auf welcher Seite des Zyl.-Blocks / Kopfs, der Steuerketten - Spanner sitzt und  IMMER  darauf achten, daß man beim Drehen der KW immer Zug auf der anderen / gegenüber liegenden Seite hat, sonst läuft man Gefahr, daß einem die Steuerkette überspringt, was dann mächtig in die finanzielle Hose gehen kann.

3.      dann die Kurbelwelle ungefähr eine halbe Umdrehung langsam weiter drehen
(so zieht man den Kolben nach unten)

4.      mit einem langen Schraubendreher, oder ähnlichem, durch das Kerzenloch hindurch Druck auf den Kolben geben

5.      wenn sich dabei der Kolben auch nur minimal fühlbar "ruckartig" nach unten drücken lässt, ist das Pleuellager dieses Kolbens (#1) defekt, will sagen, es hat wesentlich mehr Spiel, als die guten / verträglichen 0,06 - 0,076 mm (6,0/100 - 7,6/100 mm) , die man, sind die Lager denn in Ordnung, normalerweise SO! nicht spürt

6.      jetzt die Arbeiten von 2. - 5. bei den weiteren Kolben (#2 / #3 / #4) wiederholen, denn entweder ist dieses Pleuellager noch ok, weil der Kolben eben nicht abwärts gerutscht ist, oder es könnte noch einen weiteren Lagerschaden geben.
(Ist zwar eher ungewöhnlich bis unwahrscheinlich, aber sicher ist sicher.)

 

 *    -    FJ alle Bj.
 - Deckel des Hallgebers links ab und die SW14 - Schraube  LINKS  herum / gegen den Uhrzeigersinn drehen

Hayabusa alle Bj.
 - großen Inbus-Stopfen rechts raus  und die SW14 - Schraube  
RECHTS  herum / im Uhrzeigersinn drehen

 

Hat man nun alle Lager wie vor beschrieben "kontrolliert" und hat Glück (im Unglück) , muß theoretisch nur das Eine als defekt festgestellte Pleuellager ausgetauscht werden.

Soweit mir bekannt, tritt das "Klonk Klonk Klonk" im Allgemeinen zuerst nur an einem einzigen Pleuel auf.

 

Wenn der Motor dann aber schon mal raus und das Getriebegehäuse geöffnet ist, sollte man aber am besten gleich alle 4 Pleuellager MINDESTENS öffnen, einer Sichtprüfung unterziehen und zusätzlich mit "PlastiGauge" nachmessen und je nach Laufbild der Lagerschale evtl. erneuern - sicherheitshalber.

Denn selbst wenn die Messung mit "PlastiGauge" noch eine gutes Spiel (0,06 - 0,076 mm) erweist, aber die Lagerschalen deutliche Laufspuren aufweisen, sollte man ALLE gegen neu austauschen.

 

Die Lager kosten im Set (4 Stück) runde 150 € - ist nicht die Welt und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand, wäre denn demnächst irgendwann ein anderes Lager fällig.

Also besser nicht den Sparsamen / Geizigen geben.

 

 

Hat man aber RICHTIG Pech, ergibt die Messung der Pleuellager mit "PlastiGauge" aber, daß es keine passenden Übermaß-Lagerschalen gibt - dann ist eine neue Kurbelwelle fällig.

 

 

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Und was man dann auch gleich prüfen / nachmessen sollte, sind die Kurbelwellenlager, denn die Kurbelwelle liegt dann ja auch frei.

 

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Und was man sich auch noch zusätzlich anschauen sollte , sind die "Docks" der Getriebe-Zahnräder.

  - besser ist es -

 

Denn sind ihre Kanten stark abgeschrägt und damit defekt (wie auf dem folgenden Bild zu sehen), sind die betroffenen Ritzel plus ihre direkten "Nachbarn" (hier das links zu Erahnende) auch fällig.

Warnung gleich hier und jetzt - DAS wird dann richtig teuer und reißt gewaltige Löcher in den Geldsack.
(Wohl dem , der dann ein gebrauchtes Getriebe mit geringer Laufleistung ergattern kann.)

 

Hinweis 1 :

-   FJ 1100/1200 - es passen alle jeweiligen Ritzel, Lager & Schaltgabeln, auch die der XJR 1200/1300

-   Hayabusa - es passen alle jeweiligen Ritzel, Lager & Schaltgabeln der Gen1/Gen2 .

 

Hinweis 2 :

-   FJ 1100/1200 - es passt der wesentlich bessere Anlasserfreilauf der XJR 1300