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Hi Leutz, ja die Steuerkette kann sich bemerkbar machen und zwar dann, wenn der Kettenspanner am Ende angekommen ist und die weitere Längung der Steuerkette nicht mehr ausgleichen kann. (X) Ich schreibe dies im August 2013, weil ich just gerade letzte Woche einen solch wirklich super seltenen Fall hatte, bei dem sich die Kette von Bernd´s 1XJ bis über alle Maßen gelängt hatte und das bei erst knappen und echten, nachvollziehbaren 64.000 km auf der Uhr. 20 Pins (10 Kettenglieder) hatten von Außenkante bis Außenkante, anders ausgedrückt von Vorderkante 1. Pin bis Hinterkante 20. Pin, einen Abstand von 125,1 mm (+/- 0,05 mm) Dieser Abstand beträgt bei einer nicht / kaum gelängten Kette (84.000 km / Steuerketten - Spanner in der 2. Kerbe) ca. 123,7 mm +/- 0,05 mm . Somit hatte diese Kette bei gesamt 156 Kettengliedern eine errechnete Längung von
156 / 2 / 10 x (125,1 -
123,7 ) mm = 10,92 mm
Okay ziehen wir noch unwahrscheinliche 10 % für ungenaues Messen ab , dann sind´s aber noch immer reichlich 10,0 mm Längung, was sich am Kettenspanner auch zeigte, war er doch bis in die vorletzte von 12 Kerben ausgefahren. Der absolute Hammer - so noch nie gesehen, selbst bei Mopeten mit über 150.000 km uffm Buckel. Hier nun eine kleine Info, wie man die Kette überschlägig kontrollieren kann, ohne sich gleich über Vergaserausbau bis zum Kettenspanner vorarbeiten zu müssen. Also Tank runter und den Ventildeckel abgenommen und den Schwingschutz Nr. 6 (das mit 4 Schrauben Nr. 7, Drehmoment : 10 Nm, befestigte Blechteil zwischen Ein- und Auslaß - NW) der Steuerkette demontiert.
Dann hat man die Kette fein gespannt
vor sich und kann mit einer Schieblehre
Die Lösung des Problems gestaltete sich erst einmal als ziemlich kostenintensiv, stände doch der Tausch der Endlos - Kette an. (Und der Anlasserfreilauf wäre auch gleich mit dran gewesen). Dafür hätte aber der Motor geöffnet, die Kurbelwelle ausgebaut, die endlose Kette aufgelegt und alles wieder zusammen gebaut werden müssen mit all den kleinen Gefahren die bei diesen Arbeiten am Rande lauern.
Der zweite Weg wäre die Verwendung einer offenen Kette plus Nietschloß gewesen. In Ermangelung eines Nietwerkzeuges - Mindestpreis rd. 180 € - wurde dieser Weg auch ad acta gelegt
Der dritte Weg wurde gewählt, nämlich der Tausch des Blocks plus die Verwendung des alten Zylinders i.V. mit dem alten Kopf, denn die wiesen durchweg einen Kompr.-Druck von 11,0 - 11,5 bar auf, was echt gut ist. Nun hatte ich gerade eine andere 1XJ im Stall stehen, die zwar schlechte Kompr.-Werte aufwies, deren Steuerkette dafür aber bei einem km-Stand von ca. 84.000 km noch die o.a. feinen ungelängten Werte aufwies (und auch der Anl.-Freilauf war auch noch schick). Also diesen Motor raus aus dem alten Fahrwerk, Zyl.-Kopf und -Fuß demontiert, Bernd´s Zyl.-Kopf und -Fuß montiert und alles zusammen wieder verbaut. Zeitaufwand für die ganze Operation 2 x Motor raus, 1 x Motor rein, 2 x Motor teilweise zerlegen, 1 x Motor komplettieren + diverse Nebenarbeiten wie Dichtungen entfernen und Dichtflächen mit dem Ölstein säubern waren so runde 16 Stunden. Erfolg in diesem Fall - ein Motor, der wie eine Biene summt. Tadaaaa
PS: Ventildeckel Wenn es aus den Löchern um die Gummis, Nr. 22, der Befestigungsschrauben herum das Öl heraus nebelt, nutzt kein höheres Drehmoment an der Schraube Nr. 21, Drehmoment : 10 - MAX! 12 Nm , sondern alleine die jeweiligen Gummis, Nr. 22, müssen ausgetauscht werden.
PS #2 : Drehmoment allgemein Leutz - absolute Warnung für diese Schrauberei - nehmt auf jeden Fall einen auf minimale Drehmomente ( 4 - 20 Nm ) ausgelegten "Drehmo", sonst reißt ihr die Gewinde aus den Bohrungen und ihr habt heftigste Probleme.
PS #3 : Drehmo´s, wie sie für mich Sinn machen
PS #4 :
(X) In aller Regel ist es
aber die Kette des Anlasserfreilaufes. Sie hat keinen Spanner und
klappert bei den einen oder anderen FJ´s. |