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Fahrwerk

 

 

 

 

 

Gabel verdreht ? Lenker steht schief ?

 

Hi Leutz,

 

die folgende Arbeit habe ich schon bei Dutzenden von Standardgabeln (hängend) gemacht, jedoch noch nicht bei USD´s / stehenden Gabeln, bei den USD sollte es aber genauso funktionieren

 

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Intro:

Das folgende Grundschema ist für beide Gabeltypen gleich
(Standard - stehend z.B. FJ / und USD - hängend z.B. Haya)

- Gabel raus

- Gabel vollständig entleeren inkl. „Einbauten“

- Gabel wieder rein

- Rad dran

- Gabel inkl. Rad auf und ab bewegen

und so weiter

 

Diese Arbeit ist jedoch, wenn überhaupt, nur einmal erforderlich, da sich die Gabelbeine bei normalem Gebrauch niemals verdrehen.

 

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1.      die Busa auf einen solchen oder ähnlichen "Mittel-Ständer“ stellen, die Stange geht dazu durch die Schwingenachse (oder bei der Gen 1 auf den Hauptständer, wenn vorhanden)

 

 

Der "Mittel-Ständer“ ist aus einem einfachen 1 Zoll (hier dickwandigem) Stahlrohr und zwei kurzen 1/2" (horizontalen) Rohren / Muffen plus einer starken, nicht biegbaren 12 mm Stahlstange (z. B. 42CrMoS4) mit einer Länge von 650 mm hergestellt.

(alle Maße siehe auf meiner HP unter „Mittelheber“ im Bereich Werkzeug)

 

dann 2. das Vorderrad der Busa um ca. 20 mm anheben,

 

indem man

 

2a. einen solchen Wagenheber unter die Auspuffrohre bringt (mit Schon-Brett dazwischen)

 

  

oder

 

2b. einen Kettenzug verwenden, der mit einem Gurt am vorderen Rahmen befestigt ist

 

 

 

3. die gesamte Gabel raus

 

PLUS 32mm Kopfmutter oben lösen

Gabel komplett zerlegen

dann die Gabel wieder montieren (die Gleitringe dünn ölen)

aber ohne

- Federn,

- alle sonstigen Einbauten,

- Stopfen oben

 

Jetzt die leere Gabel wieder in die Brücken einbauen, dabei aber mindestens die beiden seitlichen Schrauben der oberen Brücke auf KEINEN FALL andrehen – sie müssen locker bleiben.

Klemmt die untere Brücke die beiden „Beine“ bereits ohne Schrauben ein, ist das von großer Hilfe.

Rad wieder rein aber nur mit leicht handfest angezogener Achse

dann ein dünnes Brett unter das Rad und das Rad mit diesem Brett nach oben bewegen

dabei sieht man sofort, ob die Gabel einwandfrei funktioniert oder auf ihrem Weg auf und ab irgendwo „klemmt“

lässt man das Brett dann wieder ab, sollte die Gabel, durch das Gewicht des Vorderrades bedingt, absolut leicht ausfahren

tut die Gabel dies nicht, sondern „stopt“ von selbst, das Rad noch einfach ein zweites, drittes oder sogar ein viertes Mal mit dem Brett nach oben schieben, bis sich alles irgend wann doch leicht bewegt.

(durch dieses nach oben Schieben drehen sich die Gabel "Beine" von selbst ein wenig in den Brücken und werden parallel / gerade)

dann die obere Mutter mit ca. 40 Nm max. anziehen

jetzt den Trick mit dem Brett noch einmal, um das einfache Auf- und Abbewegen der Gabel zu kontrollieren

Wenn sie „fluffig“ ausfährt, können die Gabel wieder raus und wieder komplettiert werden

Danach die Gabel wieder in die Gabelbrücken einführen und die Schrauben der Gabelbrücken erst handfest anziehen dann endgültig alle 6 bis 23 Nm anziehen

Gabel nach rechts gegen Ihren Anschlag am Rahmen drehen und die Kopfmutter endgültig mit einem Drehmoment von 90 Nm festziehen.

 

Den Rest (Rad, Fender, Bremssättel) wieder montieren und die Gabel bzw. die Gabelbrücke sollte bei der anschließenden Probefahrt schön gerade stehen.

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soweit meine Theorie!

- denkt dran - ich habe diese Arbeit an einer USD  noch nicht gemacht - dieser Text hier ist eine Art Ableitung der Arbeit an dutzenden Standardgabeln (z.B. FJ 1200)

 

Also - wenn jemand meiner Beschreibung folgt und einen Fehler findet - sag es mir bitte ;-)

 

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Ach ja:

 

Wenn man schon dabei ist ,die Gabel auszurichten ,

solltest man gleichzeitig das Lenkkopflager „machen“ und von Kugel- auf Kegelrollenlager wechseln.

Die Gabel ist eh schon raus = ca. 50% der Gesamtarbeit und das alte, ab Werk verbaute, scheiß Kugellager hat eh nach spätestens 50 tkm schon ganz leichte Lagerschäden – Nachziehen ist Nonsense!

 

Die BESTE Veränderung, die man je gemacht hat! – Versprochen !

 

Und wer wirklich richtig klug ist, „macht“ dann auch gleich die Radlager mit und verbaut gute 2RS – Lager von SKF / INA / NTN oder so.

Die Radlager haben es ab und an sogar schon nach weniger als 40 tkm hinter sich – Bilder davon bei einer 2008er Gen2 gibt’s auf meiner HP.

 

Und bitte nicht nur vorne, sondern hinten gleich auch !

 

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Einige weitere Drehmomente an der Gabel

a.  die M10 Inbus Schraube (unten) - 40 Nm

b.  Radachse - 100 Nm

c.  deren 4 Klemmschrauben in der "Faust" der Gabel - 23 Nm

d.  Bremssattelschrauben - 35 Nm

e.  Kotflügelschrauben - 8 Nm

f.    Lenkschaftmutter & Kontermutter bei Kegelrollenlager :

zwischen oberer Brücke und dem Rahmenkopf glegen

-        die untere einmal 30 Nm, dann lockern und wieder mit nur 3-5 Nm festziehen

-        seine obere (Konter-) Mutter 50 Nm – Gegenhalten beim Anziehen der unteren Mutter nicht vergessen, sonst wird das Murks!