Lüfterschalter
( kurz "Ls" )
versetzen
bei der
Gen I
der
Baujahre ´99 - ´07 |
Hi Leutz,
da das Problem der Gen I mit
einer über den Mittelstrich hinaus steigenden Temperaturanzeige (und
einer evtl. sogar leuchtenden Warnlampe) immer
wieder mal auftritt,
habe ich hier mal eine technische Hilfe verfasst.
Hinweis :
1. Bei
der Gen II (Bj. ab ´08) entfällt ein solcher Umbau
, weil es im Kühler keinen
Ls
im Kühler gibt.
Hier werden die Lüfter über eine Widerstandsmessung per ECT über die ECU
gesteuert.
2. Der
Ls der Gen I
ist ein
(Bi-Metall -) E/A - Schalter, der die Spannung für den Lüfter bei
Erreichen einer vorgegebenen Temperatur ein/aus schaltet.
Der Fühler hinten im
Kopf/Zyl. ist bei der Gen I alleine für die Anzeige im Tacho zuständig.
Da bei der Gen I der
Ls an einer scheinbar doch ungünstigen Stelle im Kühler
sitzt und dadurch den
Lüfter nicht "korrekt" anlaufen lässt, haben sich findige Köpfe eine
Lösung ausgedacht.
Diese lautet schlicht :
Versetzen des
Ls in den rechten Schlauch.
Durch diese Umpositionierung des
Ls
nach rechts bekommt der Lüfter schon bereits dann sein Startsignal,
wenn das Wasser vom Zyl.-Kopf kommend 105 (- 108) °C lt. WHB
erreicht hat und nicht erst dann, wenn das Wasser bereits durch den
Kühler hindurch, schon abgekühlt, diese Einschalttemperatur erreicht.
Übrigens /
Hinweis am Rande :
Der
Thermostat, direkt am Zyl.-Kopf verbaut, beginnt lt. WHB, Seite 5-10,
bei ca. 82°C zu öffnen und ist ab 95°C vollkommen offen.
Unterschied zw.
(A) Fühler li.
oben im Kühler /
(B) Fühler im
T-Stück im Schlauch rechts :
kurz gefasst :
(A)
Das Wasser kommt mit im Maximum ca. 105 - 108°C aus dem Kühler und
geht mit dieser Temp. zum Motor.
(B)
Das Wasser geht mit ca. 105 - 108°C zum Kühler und mit ca. 95 -
98°C zum Motor.
==> (A) +
(B) habe ich so mittels Laser im Stand auf der Bühne
gemessen!
Wie hängt das Ganze zusammen ?
Grundannahme :
- Man kann davon ausgehen, daß Kühler/Lüfter die Wasser-Temp.
um ca. 10°C reduzieren.
- Der
originale
Ls
schaltet bei 105 - 108 °C ==> Lüfter läuft an
(A)
Der
originaleLs
ist am
Ende
der Kühlkette (links oben im Kühler)
montiert.
Das Kühlwasser strömt nach der Warmlauf-Phase irgendwann mit ca. 105 °C
in den Kühler (Lüfter noch aus) und geht mit dieser Temp. zum Motor und
wird dort dann auf geschätzte 115°C aufgeheizt,
um nun wieder zum Kühler, nun aber mit 115°C, zu fließen, wo es dann per
jetzt
erst ! einschaltendem Lüfter auf um die 105-108°C gekühlt
wird.
(B)
Der originale
Ls
ist direkt hinter der „Wärmequelle“ und
vor
! der Kühlkette montiert und misst
auch
die Schalt-Temp. von um die 105-108°C.
Das Kühlwasser strömt nach der Warmlauf-Phase irgendwann mit ca. 105°C
aus dem Motor und zum Kühler, wo es durch den nach rechts versetzten,
jetzt
schon schaltenden, 105°C – Schalter und damit
aktivierten Lüfter um ca. 10°C abgekühlt wird und mit einer niedrigeren
Temp. von ca. 95 - 98°C aus dem Kühler zum Motor geht.
Resultat :
Das Temperatur-Niveau im Kühlwasserkreis ist
um (geschätzte)
ca. 10°C
niedriger.
Resultat aus
(B) :
Der Motor
dürfte etwas „kühler“ bleiben,
weil :
der Lüfter startet eher.
Das führt
dann
dazu, daß selbst bei 39°C Umgebungstemperatur und heftigstem
Stop n´ Go die
Anzeige
nicht über den Mittelstrich hinaus geht.
So habe ich es selbst hier in Berlin bei einer brutalen Hitzewelle mit meiner ´00er Gen I
in 2015 life erlebt.
Körperlich
ist das NICHT messbar, aber ein Laser - Meßgerät sagt es einem.
Hinweis
(C)
:
Wem die Schrauberei
beim Versetzen
(B) zu viel ist, kann
auch den
Ls des
Burgmann Scooter im ! Kühler ! einschrauben.
Er schaltet bereits bei ca. 95°C und dürfte das Temp.-Niveau dadurch
auch senken.
Wem
(D)
das Temp.-Niveau
dann noch immer zu hoch liegt,
könnte dann ja noch nen 2. Lüfter an den Gen I Kühler verbauen,
aber das steht hier
auf
"einem anderen Blatt".
Was das dann aber
genau bewirkt,
muß ein Test im nächsten Sommer zeigen.
Hier im Folgenden nun meine kleine
"Anleitung" zum Thema
"Ls -
Versetzen"
was,
wo
wie
gemacht werden muß.
Die
Arbeiten erst anfangen, wenn das Kühlwasser soweit abgekühlt ist,
daß man den Kühler locker anfassen kann. Ansonsten drohen massive
Verbrühungen !
So, nun aber zur
eigentlichen Arbeit :
1. |
Seitenverkleidungen li & re demontieren |
2. |
Tank hoch klappen und Luftfilter demontieren |
3. |
Kühlerdeckel abnehmen und mögliche !
Kalkablagerungen, auch unter der Gummidichtung, gleich entfernen |
4. |
den Ausgleichsbehälter entleeren, Halteschrauben raus und
umhängen |
5. |
Kühlwasserschlauch (links) an der Wasserpumpe abziehen
und die Brühe auffangen |
6. |
Kühlwasserschlauch (rechts) am Kühler abziehen
und die Brühe auffangen |
7. |
Stecker vom
Ls
abziehen
(Bild 2)
|
8. |
den originalen
Ls
ausschrauben (SW 24), die Kontaktfläche mit
feinem Schmirgel (> 800er) von möglichen Ablagerungen befreien
und
gleich
den Stopfen
(Bild
2)
eindrehen und mit 17 Nm anziehen |
9. |
Kühlwasserschlauch auf der rechten Seite
(Bild 1)
ca. 3cm hinter dem Schutzschlauch durchschneiden und den weiter zum Kühler
führenden Schlauch um ca. 2,5 cm kürzen |
10. |
das T-Stück
(Bild 1)
montieren / in den Schlauch einschieben |
11. |
mit den Schlauchschellen (Bild
7)
fixieren, will sagen,
diese sanft ! handfest ! anziehen.
Eine 6er oder 7er Nuß, (+ ¼ " Ratsche) ist hier die 1. Wahl, ein Schraubendreher die aller schlechteste, weil
hiermit die Gefahr des Abrutschens extrem gegeben ist. |
12. |
die Kontaktfläche des originalen
Ls
mit Schmirgel > 800er
von möglichen Ablagerungen befreien
(siehe unten
gritze grüner ..
) |
13. |
den originalen
Ls
(samt seiner Dichtung) ins T-Stück, SW 24,
einschrauben und mit 17 Nm anziehen |
14. |
das Kabel des
Ls
am Kabelbaum ca. 10 cm vom Stecker weg durch schneiden
(Bild 3)
|
15. |
Stecker am neuen Platz des
Ls
auf Selbigen
aufstecken
(Bild 4) und die
"Lücke" im Kabel schließen. Der Verlegeweg ist jedem selbst
überlassen.
(ICH
verlege immer unterm Luftfilter hindurch auf der Gummimatte
entlang dem Überlaufschlauch)
Wer will, kann beim Zwischensetzen der zwei "Lücken"-Kabel
darauf achten, daß die Farben des Hauptkabels wieder zusammen
kommen, muß aber nicht, weil der
Ls
ein reiner Bi-Metall - E/A-Schalter ist und somit bei Erreichen
der 105°C Wassertemp. einfach nur "durch" schaltet und so den
Strom fließen lässt, was den Lüfter zum Arbeiten bringt. |
|
Hinweis zu Pkt.
14. & 15. :
Wer des
Lötens nicht wirklich mächtig ist,, kann von mir demnächst einen
Hilfskabelbaum erstehen (inkl. Anleitung), der ganz banal
zwischen Hauptkabelbaum-Stecker und Ls eingesteckt wird. |
16. |
Schlauch an Wasserpumpe wieder montieren und mit
der Schlauchschelle fixieren, will sagen
sanft ! handfest anziehen
(allzu hoher Druck entsteht nicht im Kühlsystem -
der Deckel hält um
die 1,1 - 1,2 bar max) |
17. |
Schlauch am Kühler wieder montieren und mit
der Schlauchschelle (6er Nuß) fixieren, will sagen
sanft ! handfest anziehen |
18. |
neue Flüssigkeit
(s.u. unter d.)
einfüllen und Kühler
pingelig entlüften.
Wie
das am Besten funtzt, ist hier
ausführlich beschrieben und
sollte so IMMER gemacht werden. |
19. |
Motor warm laufen lassen und
1. die Schellen am T-Stück
2. die Schelle an der Wasserpumpe
3. den
Ls
im T-Stück
4. den Stopfen im Kühler
auf Dichtigkeit prüfen
und dabei
5. den Motor so lange laufen lassen, bis der
Lüfter an (und auch wieder aus) geht. |
20. |
Seitenverkleidungen wieder ran, Lufi drauf, Tank runter |
|
und fäääääääääääääääääädisch
/ Abfaaaaaaaaahd
(ready to run again)
|
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|
|
ach
ja :
alte
Brühe in die nun leeren Behälter füllen und beim Verkäufer der
neuen Kühlflüssigkeit zur Entsorgung abgeben. (kostenlose
Annahme ist Pflicht).
Glykol ist
giftig und somit umweltschädlich. |
|
|
Was man an Teilen
braucht
: |
a. |
Stopfen M 18 x 1,5 samt Dichtung
(Bild 6) (17 Nm)
(habe ich mal bei
ATU bekommen) |
b. |
T-Stück
(Bild 5)
|
c. |
2 Schlauchschellen Nenngröße
&
ca. 32-35 mm – bekommt man bei OBI & Co.
(Bild 7)
|
d. |
rd. 3 Liter Kühlflüssigkeit
-
lt. WHB 50 / 50 also Glykol / destilliertes
Wasser
Ich nehme immer die Vorgemischte von Louis.
(Bild 8)
(Dann habe ich gleich passende Behälter zum Entsorgen der alten
Brühe beim Verkäufer)
Zitat lt. HP von Louis :
Diese gebrauchsfertige Mischung bietet einen
Gefrierschutz bis mindestens -37° Celsius. |
e. |
2 x ca. 1,0 m Kabel 0,75 mm² (Farbe egal) |
f. |
Schrumpfschlauch oder Isolierband f.d. Lötstellen |
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|
Übrigens :
Die Teile, Bild 5. - 7. , gibt es
(als loses Set - ohne Kabel)
1. bei
Paul alias "Kojak" im Shop
(wenn nicht, Paul "Kojak" anrufen und nachfragen)
2. bei Bernd, alias "B-12" aus dem Hayabusa.de - Forum
3. und ab und zu auch bei mir
und
4.
per
Schnitz Racing USA
|
Bilder zum Thema
Bild 1 - Montageort d.
T-Stückes
der orig.
Schalter
ist bereits eingeschraubt
|
Bild 2 - Fühlerstecker
Stopfen (hier
mit Inbus) ist
bereits im Kühler eingeschraubt
|
Bild 3 - Stecker
abgeschnitten
|
Bild 4 - Stecker auf
Schalter
aufgesteckt
|
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Bild 5 - T-Stück
(Beispiel)
Abbildung ähnlich |
Bild 6 - Stopfen mit
0-Ring
(Beispiel)
hier 6-Kant / Inbus auch mgl. |
Bild 7 - Schlauchschelle
(Beispiel)
Abbildung ähnlich |
Bild 8 - Louis´
Vorgemischtes
|
Daß die ganze Arbeit bei kaltem
Motor abläuft, erwähne ich nur mal so zur Sicherheit.
Nicht daß nachher einer mit Brandblasen und verbrühten Händen zu mir
kommt und meint, er könne mir anne Wäsche und Schmerzensgeld einfordern.
Hier, wie
bei allen Beschreibungen einer Reparatur oder eines Umbaus,
gilt eindeutig, daß ein jeder
AUF EIGENE GEFAHR SCHRAUBT !
Dabei ist aber zu beachten,
daß das Versetzen des
originalen
Ls einen nicht davon erlöst,
beim Wechsel des Kühlwassers
(X)
alle 2 Jahre (Angabe lt. WHB).
den Kühler korrekt zu füllen & zu
entlüften,
wie es
hier von meinem Bruder aufs Feinste
beschrieben ist.
(X) Nach meiner persönlichen Einschätzung sollte ein Wechsel des Kühlwassers
aller spätestens nach 3 Jahren auch noch so gerade eben Okay sein.
Dann aber, so denke ich, ist die alte
Brühe definitiv fällig, da das Glykol einer Alterung unterliegt und
irgendwann seine Wirkung verliert. (Gilt so übrigens auch für unsere
PKW, nur da kümmert sich im Allgemeinen niemand so richtig drum.)
Noch etwas :
A. Schaut Euch die
folgenden beiden Bilder aus 2016 an
und erkennt,
daß auch der Schalter beim
Wasserwechsel mit raus und gereinigt werden
MUSS
!
B. So etwas kann
man finden, wenn das Kühlwasser wahrscheinlich nie gewechselt wurde !
Diese beiden Bilder
stammen von einer 99er Busa (fotografiert in 2016).
Wer glaubt, daß der
Fühler SO! noch ordentlich messen kann, bzw. ein Kühler SO! noch
ordentlich kühlen kann, glaubt bestimmt auch an Weihnachtsmann und
Osterhase.
gritze grüner
Schlamm auf der Meßfläche
|
gritze grüner
Schlammpfropfen im Kühler
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KEIN Wunder, wenn bei solchem Mist & Wartungsstau
die Busa irgendwann die Kopfdichtung durchbläst !
verdammte Wartungsschlampe(n) !
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und hier
das Ganze von oben
als pdf zum
Download
PLUS
die pdf
zum Thema
Kühlmittel wechseln
hier beschrieben
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